23/08/2023
The UNLIGHTMENT Project is an artistic research in preparation of a performance piece that deals with epistemic violence. The "western" understanding of modern knowledge is unavoidably tied to reason and logic. Colonially coined certainties are pervading our everyday life. The body - here - turns into an accomplice for discipline and alleged transparency. Sacred practices are vilified as superstition, respectful cohabitation with nature is considered a hindrance to growth. The research departs from the premise that these beliefs are internalized within our physical memory, no matter how conscious we try to navigate ourselves through living in this society. A potential practice of Unlightment can be understood as a controlled effort to breach and threaten our biases. A central strategy in doing so is the quest for a productive ignorance within our bodies. Therefore, we use our bodies to transform inadvertent knowledges into lies. How can we appropriate the act of lying as an empowering and decolonizing act at best?
For my shared practice, I aim to provide you with a short input on the current state of my research, followed by some performative experiments and a collective sharing of the results. I am particularly interested in human sensorship (sic!) and dissonances between verbal and physical thought. To participate, no special skills are needed and all levels and disciplines are warmly welcome. Nevertheless, the tasks will involve matters of self-awareness and - if you are interested - physical contact. It is always possible to take on the position of an observer as well as the other way around.
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Das Projekt UNLIGHTMENT ist eine künstlerische Recherche zur Vorbereitung eines Performancestücks, das sich mit epistemischer Gewalt beschäftigt. Das "westliche" Verständnis von modernem Wissen ist unweigerlich an Vernunft und Logik gebunden. Kolonial geprägte Gewissheiten durchdringen unseren Alltag. Der Körper wird hier zum Komplizen von Disziplin und angeblicher Transparenz. Heilige Praktiken werden als Aberglaube verunglimpft, das respektvolle Zusammenleben mit der Natur gilt als Wachstumshemmnis. Die Forschung geht davon aus, dass diese Überzeugungen in unserem körperlichen Gedächtnis verinnerlicht sind, egal wie bewusst wir versuchen, durch das Leben in dieser Gesellschaft zu navigieren. Eine Praxis des Unlightment kann als kontrollierter Versuch verstanden werden, unsere Vorurteile zu durchbrechen und zu bedrohen. Eine zentrale Strategie dabei ist die Suche nach einer produktiven Unwissenheit in unseren Körpern. Wir benutzen also unsere Körper, um ungewolltes Wissen in Lügen zu verwandeln. Wie können wir uns den Akt des Lügens im besten Fall als ermächtigenden und dekolonisierenden Akt aneignen?
Für meine shared practice möchte ich euch einen kurzen Input zum aktuellen Stand meiner Forschung geben, gefolgt von einigen performativen Experimenten und einem gemeinsamen Austausch über die Ergebnisse. Ich interessiere mich besonders für „human sensorship“ (sic!) und Dissonanzen zwischen verbalem und körperlichem Denken. Für die Teilnahme sind keine besonderen Fähigkeiten erforderlich, und alle Levels und Disziplinen sind herzlich willkommen. Die Aufgaben werden Fragen der Selbsterfahrung und - wenn ihr möchtet - des Körperkontakts beinhalten. Es ist immer möglich, die Position eines Beobachters einzunehmen, aber auch andersherum.
Markus Posse is a performance artist and researcher. After graduating from Performance Studies, he worked as a dramaturg and artistic collaborator at spaces such as Deutsches SchauSpielHaus Hamburg, Theater Dortmund, Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt, and so forth. In addition, he is currently finishing his training to become a Drama Therapist.
“My work centers around the body as an agent of (micro)violence. I am seeking to develop modes of artistic reflection that enable us to experience and subvert the physical archives within our subconscious. The gestures that really matter – to me – are the ones that we are not yet calling a gesture. This paradox informs my practice. Other than that, I am interested in neurodiversity and the coverage of different kinds of perception within the artistic sector.”
Markus Posse ist Performancekünstler und Researcher. Nach seinem Studium der Performance Studies arbeitete er als Dramaturg und künstlerischer Mitarbeiter u.a. am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, Theater Dortmund und Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt. Darüber hinaus absolviert er derzeit eine Ausbildung zum Dramatherapeuten.
"In meiner Arbeit geht es um den Körper als Träger von (Mikro-)Gewalt. Ich versuche, künstlerische Reflexionsformen zu entwickeln, die es uns ermöglichen, die körperlichen Archive unseres Unterbewusstseins zu erfahren und zu unterlaufen. Die Gesten, die wirklich wichtig sind - für mich - sind diejenigen, die wir noch nicht als Geste bezeichnen. Dieses Paradoxon prägt meine Praxis. Darüber hinaus interessiere ich mich für Neurodiversität und die Erfassung verschiedener Arten der Wahrnehmung im künstlerischen Bereich."
Website: www.markusposse.de
23/08/2023
The UNLIGHTMENT Project is an artistic research in preparation of a performance piece that deals with epistemic violence. The "western" understanding of modern knowledge is unavoidably tied to reason and logic. Colonially coined certainties are pervading our everyday life. The body - here - turns into an accomplice for discipline and alleged transparency. Sacred practices are vilified as superstition, respectful cohabitation with nature is considered a hindrance to growth. The research departs from the premise that these beliefs are internalized within our physical memory, no matter how conscious we try to navigate ourselves through living in this society. A potential practice of Unlightment can be understood as a controlled effort to breach and threaten our biases. A central strategy in doing so is the quest for a productive ignorance within our bodies. Therefore, we use our bodies to transform inadvertent knowledges into lies. How can we appropriate the act of lying as an empowering and decolonizing act at best?
For my shared practice, I aim to provide you with a short input on the current state of my research, followed by some performative experiments and a collective sharing of the results. I am particularly interested in human sensorship (sic!) and dissonances between verbal and physical thought. To participate, no special skills are needed and all levels and disciplines are warmly welcome. Nevertheless, the tasks will involve matters of self-awareness and - if you are interested - physical contact. It is always possible to take on the position of an observer as well as the other way around.
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Das Projekt UNLIGHTMENT ist eine künstlerische Recherche zur Vorbereitung eines Performancestücks, das sich mit epistemischer Gewalt beschäftigt. Das "westliche" Verständnis von modernem Wissen ist unweigerlich an Vernunft und Logik gebunden. Kolonial geprägte Gewissheiten durchdringen unseren Alltag. Der Körper wird hier zum Komplizen von Disziplin und angeblicher Transparenz. Heilige Praktiken werden als Aberglaube verunglimpft, das respektvolle Zusammenleben mit der Natur gilt als Wachstumshemmnis. Die Forschung geht davon aus, dass diese Überzeugungen in unserem körperlichen Gedächtnis verinnerlicht sind, egal wie bewusst wir versuchen, durch das Leben in dieser Gesellschaft zu navigieren. Eine Praxis des Unlightment kann als kontrollierter Versuch verstanden werden, unsere Vorurteile zu durchbrechen und zu bedrohen. Eine zentrale Strategie dabei ist die Suche nach einer produktiven Unwissenheit in unseren Körpern. Wir benutzen also unsere Körper, um ungewolltes Wissen in Lügen zu verwandeln. Wie können wir uns den Akt des Lügens im besten Fall als ermächtigenden und dekolonisierenden Akt aneignen?
Für meine shared practice möchte ich euch einen kurzen Input zum aktuellen Stand meiner Forschung geben, gefolgt von einigen performativen Experimenten und einem gemeinsamen Austausch über die Ergebnisse. Ich interessiere mich besonders für „human sensorship“ (sic!) und Dissonanzen zwischen verbalem und körperlichem Denken. Für die Teilnahme sind keine besonderen Fähigkeiten erforderlich, und alle Levels und Disziplinen sind herzlich willkommen. Die Aufgaben werden Fragen der Selbsterfahrung und - wenn ihr möchtet - des Körperkontakts beinhalten. Es ist immer möglich, die Position eines Beobachters einzunehmen, aber auch andersherum.
Markus Posse is a performance artist and researcher. After graduating from Performance Studies, he worked as a dramaturg and artistic collaborator at spaces such as Deutsches SchauSpielHaus Hamburg, Theater Dortmund, Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt, and so forth. In addition, he is currently finishing his training to become a Drama Therapist.
“My work centers around the body as an agent of (micro)violence. I am seeking to develop modes of artistic reflection that enable us to experience and subvert the physical archives within our subconscious. The gestures that really matter – to me – are the ones that we are not yet calling a gesture. This paradox informs my practice. Other than that, I am interested in neurodiversity and the coverage of different kinds of perception within the artistic sector.”
Markus Posse ist Performancekünstler und Researcher. Nach seinem Studium der Performance Studies arbeitete er als Dramaturg und künstlerischer Mitarbeiter u.a. am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, Theater Dortmund und Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt. Darüber hinaus absolviert er derzeit eine Ausbildung zum Dramatherapeuten.
"In meiner Arbeit geht es um den Körper als Träger von (Mikro-)Gewalt. Ich versuche, künstlerische Reflexionsformen zu entwickeln, die es uns ermöglichen, die körperlichen Archive unseres Unterbewusstseins zu erfahren und zu unterlaufen. Die Gesten, die wirklich wichtig sind - für mich - sind diejenigen, die wir noch nicht als Geste bezeichnen. Dieses Paradoxon prägt meine Praxis. Darüber hinaus interessiere ich mich für Neurodiversität und die Erfassung verschiedener Arten der Wahrnehmung im künstlerischen Bereich."
Website: www.markusposse.de